22 Jahre Köln

klee„Willst Du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück, denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigne Herz zurück" ( Marie Calm) - Marie Calm war eine deutsche Schriftstellerin, Pädagogin und Frauenrechtlerin.

Am 17. Dezember 2018 werde ich das 30. Jubiläum meiner geistigen Freiheit in der Republik China auf der Insel Taiwan feiern.

In meinem 30. Lebensjahr musste ich in Peking feststellen, dass es für mich unmöglich geworden war, nach meinem Promotionsstudium in Düsseldorf wieder in die kommunistische Diktatur zurückzukehren. Danach bin ich in die Partnerstadt von Peking, Köln umgezogen. Das ist nun 22 Jahre her, so lange wie ich insgesamt in der sogenannten Volksrepublik China gelebt habe.

In diesen 22 Jahren habe ich mehrmals versucht, Köln zu verlassen. Beispielsweise habe ich Ende 2001 versucht, an einer Hochschule in der Nähe von Hongkong zu lehren. Dabei musste ich feststellen, dass auch Hongkong schon unter die kommunistische Diktatur geraten ist. Deshalb fühle ich mich seit meiner Rückkehr 2002 berufen, dem weltweit, auch in Köln expandierenden Pekinger Terrorregime Widerstand zu leisten.

2006, als ich mich wieder auf eine Auslandsreise vorbereitete, riet mir Robert meine gefragte Mietwohnung mitten in Köln für die Zeit meiner Abwesenheit unterzuvermieten. Das könnte allen Beteiligten zugute kommen. Das wollte ich gerne ausprobieren und war gerade dabei, mit Roberts Hilfe einen Interessenten auszusuchen, dem ich mein Zuhause anvertrauen konnte - eine entsprechende Mietregelung wollte ich mit dem Vermieter danach besprechen -, da überraschte mich ein Schreiben des Vermieters bzw. seines Anwalts, in dem mir eine Untervermietung verboten wurde. Der neue Mieter des Geschäfts unter mir hatte den Vermieter dazu veranlasst. Durch seine Einmischung wurde ein Projekt, das alle, insbesondere eine in Wohnungsnote geratene Person hätte erfreuen können, zu einem Ärgernis für alle.

Nach dieser unnötigen Aufregung flog ich im November 2006 nach Australien, Kanada, Neuseeland und in die USA, um am exilchinesischen Widerstand gegen das KP-Regime, insbesondere gegen seinen systematischen Organraub, teilzunehmen. Als ich wiederkam, war es April 2007.

Das konnte ich mir nur ein Mal leisten. Seit meinem aktiven Einsatz für die Menschenrechte bin ich nicht nur in jeder Hinsicht sehr eingespannt, sondern es gehen mir auch bisherige gute Einnahmequellen verloren. Durch die Untervermietung wäre es aber möglich gewesen, weiterhin weltweit gegen die Unterwanderung durch die KP Chinas einzusetzen. Hätte es mit besagter Untervermietung geklappt, wäre ich Ende Oktober 2007 wieder zu einer Mitstreiterin nach Australien geflogen, wo ich aufgrund der langen Wintertage auch noch länger arbeiten können!Meine Arbeitszeit könnte in jedem Winter verlängert werden, weil ich nur mit dem Tageslicht wach werde. Eine Untervermietung könnte nicht nur den Wunsch von mir und eines Zwischenmieters erfüllen, sondern auch dem Vermieter einen Zuschlag ermöglichen, aber durch den Eingriff des Mieters muss ich in Köln bleiben. Wirklich: Wenn ich nicht die Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Duldsamkeit“ so verinnerlicht hätte, wäre ich wohl versucht gewesen, an dem genannten Mieter Rache zu nehmen.

Möglicherweise habe ich mich unbewusst gerächt, denn einmal vernahm ich einen Knall von unten, wollte aber nicht nachschauen, weil der Mieter zu Hause war. Später erfuhr ich, dass eine Einbrecherbande die Tür seines Geschäftes eingeschlagen und geplündert hatte. Er selbst hatte nichts, nicht einmal den Knall gehört. Dabei hätte ich den Einbruch verhindern können, denn ich bin immer neugierig und möchte alles wissen, sogar warum jemand im Nachbarhaus dauerhustet.

Zur Zeit bereite ich mich auf mein zweites Taiwan-Fellowship vor, und - man mag es kaum für möglich halten - der Wohnungsärger von vor 12 Jahren ist wieder mit dabei!

Diesmal werde ich ein halbes Jahr in Taiwan arbeiten und Thomas war eigentlich bereit, während meiner Abwesenheit die Wohnung zu renovieren und zu beziehen. Leider stellten sich auch diesmal besagter Mieter und Vermieter wieder quer.

Um dem Konflikt aus dem Weg zu gehen, beschloss ich zu kündigen und dem Mieter meine Wohnung zu überlassen, aber er war nicht bereit, wenigstens für die Wohnungstür aufzukommen, die mit Einverständnis des Vermieters auf eigene Kosten ausgewechselt wurde.

In diesem Sinne kann ich Köln wieder nicht ein für allemal verlassen, nachdem die genannte Wohnung mir schon seit 22 Jahren als Anker im Lebensmeer gedient hat, trotz allen Widrigkeiten.

 

Text: XU Pei / http://xu-pei.bluribbon.de/willkommen-welcome/

Am 17. Dezember 2018 werde ich das 30. Jubiläum meiner geistigen Freiheit in der Republik China auf der Insel Taiwan feiern. 

 

In meinem 30. Lebensjahr musste ich in Peking feststellen, dass es für mich unmöglich geworden war, nach meinem Promotionsstudium in Düsseldorf wieder in die kommunistische Diktatur zurückzukehren. Danach bin ich in die Partnerstadt von Peking, Köln umgezogen. Das ist nun 22 Jahre her, so lange wie ich insgesamt in der sogenannten Volksrepublik China gelebt habe. 

 

In diesen 22 Jahren habe ich mehrmals versucht, Köln zu verlassen. Beispielsweise habe ich Ende 2001 versucht, an einer Hochschule in der Nähe von Hongkong zu lehren. Dabei musste ich feststellen, dass auch Hongkong schon unter die kommunistische Diktatur geraten ist. Deshalb fühle ich mich seit meiner Rückkehr 2002 berufen, dem weltweit, auch in Köln expandierenden Pekinger Terrorregime Widerstand zu leisten. 

 

2006, als ich mich wieder auf eine Auslandsreise vorbereitete, riet mir Robert meine gefragte Mietwohnung mitten in Köln für die Zeit meiner Abwesenheit unterzuvermieten. Das könnte allen Beteiligten zugute kommen. Das wollte ich gerne ausprobieren und war gerade dabei, mit Roberts Hilfe einen Interessenten auszusuchen, dem ich mein Zuhause anvertrauen konnte - eine entsprechende Mietregelung wollte ich mit dem Vermieter danach besprechen -, da überraschte mich ein Schreiben des Vermieters bzw. seines Anwalts, in dem mir eine Untervermietung  verboten wurde. Der neue Mieter des Geschäfts unter mir hatte den Vermieter dazu veranlasst. Durch seine Einmischung wurde ein Projekt, das alle, insbesondere eine in Wohnungsnote geratene Person hätte erfreuen können, zu einem Ärgernis für alle.

 

Nach dieser unnötigen Aufregung flog ich im November 2006 nach Australien, Kanada, Neuseeland und in die USA, um am exilchinesischen Widerstand gegen das KP-Regime, insbesondere gegen seinen systematischen Organraub, teilzunehmen. Als ich wiederkam, war es April 2007.  

 

Das konnte ich mir nur ein Mal leisten. Seit meinem aktiven Einsatz für die Menschenrechte bin ich nicht nur in jeder Hinsicht sehr eingespannt, sondern es gehen mir auch bisherige gute Einnahmequellen verloren. Durch die Untervermietung wäre es aber möglich gewesen, weiterhin weltweit gegen die Unterwanderung durch die KP Chinas einzusetzen. Hätte es mit besagter Untervermietung geklappt, wäre ich Ende Oktober 2007 wieder zu einer Mitstreiterin nach Australien geflogen, wo ich aufgrund der langen Wintertage auch noch länger arbeiten können!Meine Arbeitszeit könnte in jedem Winter verlängert werden, weil ich nur mit dem Tageslicht wach werde.  Eine Untervermietung könnte nicht nur den Wunsch von mir und eines Zwischenmieters erfüllen, sondern auch dem Vermieter einen Zuschlag ermöglichen, aber durch den Eingriff des Mieters muss ich in Köln bleiben. Wirklich: Wenn ich nicht die Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Duldsamkeit“ so verinnerlicht hätte, wäre ich wohl versucht gewesen, an dem genannten Mieter Rache zu nehmen. 

 

Möglicherweise habe ich mich unbewusst gerächt, denn einmal vernahm ich einen Knall von unten, wollte aber nicht nachschauen, weil der Mieter zu Hause war. Später erfuhr ich, dass eine Einbrecherbande die Tür seines Geschäftes eingeschlagen und geplündert hatte. Er selbst hatte nichts, nicht einmal den Knall gehört. Dabei hätte ich den Einbruch verhindern können, denn ich bin immer neugierig und möchte alles wissen, sogar warum jemand im Nachbarhaus dauerhustet. 

 

Zur Zeit bereite ich mich auf mein zweites Taiwan-Fellowship vor, und - man mag es kaum für möglich halten - der Wohnungsärger von vor 12 Jahren ist wieder mit dabei!

 

Diesmal werde ich ein halbes Jahr in Taiwan arbeiten und Thomas war eigentlich bereit, während meiner Abwesenheit die Wohnung zu renovieren und zu beziehen. Leider stellten sich auch diesmal besagter Mieter und Vermieter wieder quer.

 

Um dem Konflikt aus dem Weg zu gehen, beschloss ich zu kündigen und dem Mieter meine Wohnung zu überlassen, aber er war nicht bereit, wenigstens für die Wohnungstür aufzukommen, die mit Einverständnis des Vermieters auf eigene Kosten ausgewechselt wurde. 

 

In diesem Sinne kann ich Köln wieder nicht ein für allemal verlassen, nachdem die genannte Wohnung mir schon seit 22 Jahren als Anker im Lebensmeer gedient hat, trotz allen Widrigkeiten.

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

You have no rights to post comments

weitere Beiträge

Gesundheit und Bildung

Gap Year: Die optimale Vorbereitung für


gap year planungenDas Auslandsjahr nach der Schulzeit: was wichtig ist – 10 Punkte, wie man den besten Weg ins Ausland bekommt

Viele junge Leute wollen nach der Schulzeit ins Ausland. Der Grund ist klar: Sie bekommen eine einmalige Chance im Leben. Im Auslandsjahr ...


weiterlesen...

20 Jahre Sherlock Holmes-Hörspiele bei


scherlock Holmes Gluecksstern PRDas Team von Titania Medien kommt in letzter Zeit gar nicht mehr aus dem Feiern 'raus! Zelebrierte das mehrfach preisgekrönte Hörspiellabel letztes Jahr bereits sein 20. Firmenjubiläum, so gibt es 2024 sogar doppelt Anlass, die Korken knallen zu l...


weiterlesen...

Köln-Niehl/Riehl: Gesamtinstandsetzung


stadt Koeln LogoIm Zuge der Gesamtinstandsetzung der Mülheimer Brücke arbeitet die Stadt Köln auf dem Brückenzug oberhalb des Kuhweg im Bereich der linksrheinischen Deichbrücke. Die zusammengeschweißten Brückensegmente des neuen Überbaus werden auf die bereits er...


weiterlesen...

DIANE WEIGMANN - „Das ist der Deal –


Das ist der Deal CoverBild uai 720x720Es sind besondere Zeiten, in denen Musiker:innen wie Diane Weigmann spüren, dass es auch in der Musik mehr geben muss, als nur die gefälligen Themen. Weil man aus einer emotionalen Notwendigkeit heraus schreibt, weil man die Augen nicht mehr vor d...


weiterlesen...

L.A. EDWARDS mit neuem Song


laedwardsL.A. EDWARDS mit neuem Song "Gone4U" aus neuem "Pie Town"-Album auf Headliner-Tour im Juli - Special Guest: JADE JACKSON

Nach ihrem ersten neuen Titel "Good Luck" bringt die kalifornische "Band of Brothers" nunmehr mit dem sommerlichen Uptempo- un...


weiterlesen...

Sido, Marsimoto oder Burna Boy – Das


summerjam lineup 08082024In weniger als zwei Monaten stehen in Köln wieder die Top-Artists aus den Genres Reggae, Dancehall und Hip Hop auf den Bühnen am Fühlinger See. Das Summerjam Festival 2024 trumpft auf mit dem Afrobeat-Weltstar Burna Boy – vor traumhafter Kulisse u...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.