Wiederaufbau, Neueröffnung und glanzvolle Zeiten: das Ermelerhaus und sein zweites Leben an neuem Ort

Ermelerhaus abm 58639Berlin – Das zweite Leben des historischen Ermelerhauses begann mit einem goldenen Schlüssel, gebeiztem Havelzander, gespickten Schweinslendchen und einer Festtorte mit Mokka… Dr. Kurt Goldberg, Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, hatte den Schlüssel am 6. Oktober 1969 symbolisch überreicht und damit als gastronomische Einrichtung am Märkischen Ufer 10-12 feierlich wiedereröffnet. Das totgesagte Ermelerhaus, das über Jahrhunderte das schönste und reichste Bürgerhaus Berlins war, war nach seinem Abriss drei Jahre zuvor wieder da. Und wie: Auferstanden aus Ruinen, als eine der ganz wenigen Luxus-Gaststätten der DDR, aber an einem anderen Ort.

Die Wiedereröffnung des Ermelerhauses am historischen Stadthafen ist in diesem Jahr ein halbes Jahrhundert her. Grund genug für das art’otel berlin mitte – stolzer Eigentümer und Betreiber des Gebäudes – das wertvolle Baudenkmal vom 5. bis 7. Oktober 2019 mit einer Ausstellung und Tagen der offenen Tür zu würdigen.

Dass das Ermelerhaus an diesem 6. Oktober 1969, einen Tag vor den Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik, überhaupt ein zweites Leben beginnen konnte, ist den Protesten von Berlinern, ausländischen Gästen und insbesondere den Denkmalpflegern des Ost-Berliner Magistrats zu verdanken. Sie alle hatten zwar vergebens gegen den Abriss gekämpft – das um 1760 in seiner bis heute bekannten Form entstandene Ermelerhaus hatte bekanntlich einer Straßenverbreiterung am neuen Staatsratsgebäude weichen müssen – konnten aber erreichen, dass dieses einzigartige Baudenkmal zuvor ausreichend vermessen, fotografiert und gezeichnet wurde. Nur so konnte es ein paar Hundert Meter weiter südlich in einer Baulücke wieder aufgebaut werden. Nicht ganz so ganz so groß, nicht ganz so prächtig, aber immerhin unter Verwendung zahlreicher Bauelemente, die zuvor vorsichtig aus dem Original ausgebaut und eingelagert werden konnten. So sind Fassaden- und Stuckteile, Zinkstatuen, Putten, die einzigartigen Wand- und Deckenmalereien und das Treppenhaus mit seinem vergoldeten Geländer bis heute erhalten.

An seinem neuen Standort wurde das Ermelerhaus endgültig zu einer Legende und einem echten Sehnsuchtsort, der weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannt war. Die herrlich verzierten historischen Salons im Obergeschoss beherbergten nun ein Weinrestaurant, in dem internationale Küche und hervorragende Weine serviert wurden. Das Erdgeschoss – einst Ermelers Privatcontor – wurde zu einem Berliner Caféhaus umgestaltet, inklusive Sommerterrasse am historischen Stadthafen. Das Ermeler Café bot eigens kreierte Kuchen, hausgemachtes Eis und Caféhaus-Spezialitäten an. Wer es rustikaler mochte, fand im Souterrain das zünftige Bierlokal Raabe-Diele mit 55 Plätzen. Wer auf einer der drei Etagen einen Tisch oder auch nur einen Stuhl ergatten konnte, durfte stolz sein. Viele waren es auch und teilten den Daheimgebliebenen ihr Glück auf einer Ermelerhaus-Postkarte mit. Die DDR-Post widmete dem Ermelerhaus zwei Jahre nach seiner Wiedereröffnung 1971 sogar eine eigene 25-Pfennig-Briefmarke, die bis heute ein begehrtes Sammlerstück ist.

Und wie schon zu Zeiten des namengebenden Tabakhändlers Ferdinand Wilhelm Ermeler, der das Haus Mitte des 19. Jahrhunderts mit seinen Salon- und Kulturveranstaltungen zu einem der geistig-kulturellen Mittelpunkte Berlins machte, gab sich auch im „neuen alten Ermelerhaus“ die Prominenz die Klinke in die Hand. Ob die Stardirigenten Herbert von Karajan und Leonard Bernstein, der Maler Willi Sitte, der tschechische Sänger Karel Gott oder die Schauspieler Dean Reed und Peter Weck – sie alle waren Stammgäste und speisten regelmäßig neben den fast täglich erscheinenden SED-Politikern. Fast täglich gab es geschlossene Gesellschaften von Gastgebern aus Ost und West. Sogar das westdeutsche Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL lud Anfang der 1970-er Jahre zu einem Empfang in die historischen Salons.

Bis zu den Wendejahren war das Ermelerhaus ein echter Sehnsuchtsort für DDR-Bürger und beliebtes Ziel für Touristen aus dem Ausland. Nach 1989 verlor es seine exklusive Stellung in der Gastronomie von Berlin Mitte und musste schließen, wie wenig später auch die Raabe-Diele. Das Ermelerhaus wäre aber ja nicht das Ermelerhaus, wenn es seiner Erfolgsgeschichte nicht noch weitere Kapitel hinzufügen würde. 1997 wurde es in den neugebauten Hotelkomplex des art’otel berlin mitte integriert. Ein modernes Lifestyle- und Kunsthotel mit 109 Zimmern und Suiten, das dem Berliner Künstler Georg Baselitz gewidmet und mit 328 seiner Bilder, Drucke und Radierungen ausgestattet ist.

Seit der Neueröffnung 1997 werden die historischen Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss für Firmenevents und Familienfeiern vermietet. Seitdem ist das Ermelerhaus eine der zehn beliebtesten Hochzeitslocations Berlins, in der sich bis heute etwa 500 Brautpaare das Ja-Wort gaben. Im Erdgeschoss und dem überdachten Innenhof, wo früher das Café Ermeler zu finden war, können Gäste heute im Upside Down Bar & Restaurant wieder internationale Küchenklassiker, Signature Cocktails und erlesene Weine aus ganz Europa genießen.

Im Sommer 2019 wurde im Untergeschoss, wo sich einst die rustikale Bierkneipe Raabe-Diele befand, das elegante Spa & Gym by art’otel berlin mitte im Ermelerhaus eröffnet. Das hochwertige Spa mit Fitnessstudio bietet auf 180 Quadratmeter Fläche und in erstklassiger Lage ein Gym mit der neuesten Generation an Fitnessgeräten von TechnoGym, eine finnische Sauna, zwei Behandlungsräume und einen Ruhebereich.

„50 Jahre Ermelerhaus am Märkischen Ufer” – das art’otel berlin mitte feiert das Jubiläum vom 5. bis 7. Oktober 2019 mit einer Ausstellung und Tagen der offenen Tür. Die schönsten Fotos und Erinnerungsstücke aus der Geschichte des Hauses sollen in dieser Zeit im Ermelerhaus gezeigt werden.

Anlässlich des Ermelerhaus-Jubiläums erscheinen weitere Veröffentlichungen zur Geschichte des Hauses:

Warum das Ermelerhaus als Baudenkmal so wertvoll ist, wie es nach dem Abriss zum Wiederaufbau am Märkischen Ufer kam und wie es zur besten Luxusgaststätte der ehemaligen DDR wurde.

Quelle: www.berlinieros.de

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