USA: Polizei muss vor Präsidentschaftswahl Protestierende besser schützen

amnesty logoSeit der Tötung von George Floyd durch die Polizei im Mai 2020 finden überall in den USA Proteste statt. Ein neuer Amnesty-Bericht zeigt, dass es den Sicherheitskräften nicht gelingt, die Störung friedlicher Versammlungen zu verhindern und Protestierende vor Gewalt zu schützen. Amnesty International fordert die US-Regierung und die Behörden mit Blick auf die anstehende Präsidentschaftswahl dazu auf, Maßnahmen und Strategien der Ordnungskräfte zu reformieren.

BERLIN, 22.10.2020 – Ordnungskräfte in den USA sorgen derzeit nicht angemessen dafür, dass das Grundrecht auf friedliche Versammlung wahrgenommen werden kann. Zu diesem Ergebnis kommt Amnesty International in dem neuen Bericht „Losing the Peace: US Police Failures to Protect Protesters from Violence“. In beinahe 200 dokumentierten Fällen von Protesten in einer Vielzahl der US-Bundesstaaten kam es zu gewaltsamen Übergriffen auf Demonstrierende, häufig durch bewaffnete Gruppen. Amnesty International empfiehlt daher unter anderem rund um die US-Präsidentschaftswahl das Tragen von Waffen an öffentlichen Orten und in Wahllokalen einzuschränken.

„Amnesty International ist äußerst besorgt über die beispiellose Zunahme von Gewalt in den USA. Niemand sollte Angst um sein Leben haben müssen, wenn er wählen geht oder an friedlichen Versammlungen teilnimmt“, sagt Sumit Bhattacharyya, USA-Experte bei Amnesty International in Deutschland.

„Präsident Donald Trump hat seine Unterstützer und Unterstützerinnen aufgefordert, zu den Wahllokalen zu gehen und diese zu ‚beobachten‘. Er hat rechtsextreme bewaffnete Gruppen gebeten, sich während der Wahlen ‚bereitzuhalten‘. Vor diesem Hintergrund sollten die Ordnungskräfte besonders wachsam sein, um politische Gewalt zu verhindern“, fordert Bhattacharyya. „Dafür braucht es andere Strategien und Maßnahmen als zuletzt bei der Begleitung von Protesten wie jenen der Black-Lives-Matter-Bewegung, bei denen friedlich Demonstrierende verletzt wurden.“

Amnesty International hat von Mai bis September 2020 in etwa 75 Prozent aller US-amerikanischen Bundesstaaten gewaltsame Zusammenstöße bei Protesten und Gegenprotesten dokumentiert und verifiziert. Die Recherchen ergaben, dass die Polizei in ungefähr der Hälfte aller Bundesstaaten dabei versagte, dafür Sorge zu tragen, dass die Proteste und Gegenproteste ohne gewalttätige Konfrontationen verliefen.

Bei mehr als einem Dutzend der untersuchten Fälle war die Polizei entweder größtenteils oder gänzlich abwesend. Auslöser für die Gewalt war häufig die Präsenz bewaffneter Bürgerwehren. Die Rhetorik, Positionen und Praktiken der Trump-Regierung scheinen die Mitglieder bewaffneter Gruppen anzuspornen, Protestierende und Gegenprotestierende im ganzen Land rechtswidrig anzugreifen.

„Sowohl die US-Regierung als auch Strafverfolgungsbehörden aller Ebenen müssen dringend die Strategien und Praktiken der Sicherheitskräfte reformieren. Da die Regierung auf Bundesebene nicht für den nötigen Schutz sorgt, sollten die jeweiligen Kommunalregierungen Gewalt bei Protesten verhindern, indem sie für die Zeit der Präsidentschaftswahlen befristete Verfügungen erlassen, um das Tragen von Waffen an öffentlichen Orten, in Parks und Wahllokalen sowie auf friedlichen Versammlungen einzuschränken. Zudem sollten sie ihre Ordnungskräfte anweisen, bewaffnete Personen und Gruppen daran zu hindern, friedliche Proteste und bürgerschaftliche Aktivitäten zu stören“, so Bhattacharyya.

Hintergrund

Am 4. August 2020 veröffentlichte Amnesty International den Bericht “The World is Watching: Mass Violations by US police of Black Lives Matter protesters’ rights” über Menschenrechtsverletzungen bei Black-Lives-Matter-Protesten seitens der Sicherheitskräfte.

Am 6. Oktober 2020 forderte Amnesty International US-amerikanische Gouverneurinnen und Gouverneure auf, Verfügungen zu erlassen, um für die Dauer der Wahlen nichtstaatlichen Akteuren das Mitführen von Schusswaffen in oder in der Nähe von Wahllokalen zu verbieten. Die Bundesstaaten Arizona, California, Florida, Georgia, Louisiana und Texas sind dieser Aufforderung bereits nachgekommen.

Am 20. Oktober 2020 wandte sich Amnesty International gemeinsam mit Human Rights Watch und Physicians for Human Rights an die Kommunalregierungen der USA und forderte die Verhängung vorübergehender Sondermaßnahmen, um zu verhindern, dass bewaffnete Personen bzw. Gruppierungen Protestierende oder Wählerinnen und Wähler während oder nach den Wahlen bedrohen.

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku

Interaktive, öffentliche


TH KölnDie Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der TH Köln thematisiert in einer interaktiven öffentlichen Lehrveranstaltung die drohenden Kürzungen in den öffentlichen Haushalten und die Folgen für die Soziale Arbeit. 

Die Veranstaltung findet ...


weiterlesen...

Nutzungsrekord beim Wahl-O-Mat zur


wahl o matÜber 10 Millionen Nutzungen zur Europawahl 2024 // Interaktives Online-Angebot der Bundeszentrale für politischen Bildung informiert über die Positionen der Parteien bei der Wahl des EU-Parlaments // Jetzt noch spielen unter www.wahl-o-mat.de

Kurz...


weiterlesen...

Der perfekte Snack zur EM: Die neue


Kölsche Wiess Wurst von Eckart mit Gaffel Wiess Foto Silke Steinraths Photography honorarfrei IVKöln, 11. Juni 2024 – Neu bei der Fleischerei Eckart: die Kölsche Wiess-Wurst. Sie liegt schon jetzt beim Frühschoppen im Joode Lade neben dem Wiess-Krug und wird auf der Biergartenkarte des neuen Wiessgarten im Maybach angeboten. Auch zur EM ist ...


weiterlesen...

Köln-Niehl/Riehl: Gesamtinstandsetzung


stadt Koeln LogoIm Zuge der Gesamtinstandsetzung der Mülheimer Brücke arbeitet die Stadt Köln auf dem Brückenzug oberhalb des Kuhweg im Bereich der linksrheinischen Deichbrücke. Die zusammengeschweißten Brückensegmente des neuen Überbaus werden auf die bereits er...


weiterlesen...

Auslandsjahr, Schüleraustausch und Gap


weltFernweh: AUF IN DIE WELT-Messe am 15.06.2024 in Köln – Kostenfreie Insider-Informationen zu Schüleraustausch und Gap Year für das Auslandsjahr 2025 und 2026

Schüleraustausch USA und weltweit, High School in den USA, Internat in Kanada, Freiwillige...


weiterlesen...

gamescom latam: Internationale


the heart of gamingBranchengrößen wie Nintendo, Ubisoft, Niantic und Wargaming präsentieren sich mit News zu Neuheiten, Shows und mehr

Die Vorfreude auf die erste Ausgabe der gamescom latam, dem größten Games-Event Lateinamerikas für die Community und Fachbesuchend...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.