Umweltinstitut München - Tschernobyl-Jahrestag: Steuerzahler haftet für Tschernobyl!
"Wenn in Deutschland ein ähnlich schwerer Atomunfall passiert, dann würde die Haftpflichtversicherung eines AKWs die Schäden bei Weitem nicht abdecken. Denn ein Meiler ist gerade einmal für etwa 250 Millionen Euro abgesichert", kritisiert Christina Hacker, Vorstand im Umweltinstitut München. Und auch die Zusage der Betreibergemeinschaft, im Katastrophenfall bis zu 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, ist nicht ausreichend. Denn für Tschernobyl oder Fukushima werden Folgekosten in der Größenordnung von mehreren Tausend Milliarden Euro genannt. Eine Studie aus dem Jahr 2011, erstellt von den "Versicherungsforen Leipzig", ein Dienstleister für die Versicherungskonzerne, geht bei einem Kernschmelzunfall mit radioaktiver Freisetzung sogar von einer Schadenssumme von mehr als sechs Billionen Euro aus. Das beunruhigende Resümee des Geschäftsführers der Versicherungsforen: Atomkraftwerke sind nicht versicherbar.
Das Atomgesetz schreibt zwar vor, dass für Schäden, die über die Versicherungssumme hinausgehen, die Betreiber haften müssen. „Bei solchen Größenordnungen ist davon auszugehen, dass die Betreiber entweder in Konkurs gehen oder vom Steuerzahler gerettet werden, wie in Japan“, befürchtet Harald Nestler, Vorstand im Umweltinstitut München.
„Besonders findige Betreiber wie RWE und E.ON sparen sich die Versicherungsprämie, indem sie mehrere Kraftwerksblöcke, wie in Gundremmingen, nebeneinander stellen und als nur ein Atomkraftwerk versichern – als ob das Risiko kleiner würde, wenn die Blöcke nebeneinander stehen“, so Nestler weiter.
Deshalb fordert das Umweltinstitut München, dass das AKW Gundremmingen sofort abgeschaltet wird und schon gar nicht, wie beantragt, eine Leistungserhöhung genehmigt bekommt!
Rückfragen an: Christina Hacker ch@umweltinstitut.org
Karin Wurzbacher kw@umweltinstitut.org Tel. 089/ 30 77 49 – 11
Informationen über das Umweltinstitut München finden Sie unter: http://www.umweltinstitut.org/
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