Musikalisches Schattentheater von Jugendlichen aus Mülheim gibt im Palladium Einführung in die Oper

Umgang und Konflikte verschiedener Kulturen werden im Palladium sehr gegenwartsbezogen im Rahmen der Oper "Die Entführung aus dem Serail" dargestellt.

die_entfuehrung_aus_dem_serailRealschülerinnen aus Mülheim nutzten die Oper, um sich aktiv in die Aufführung einzubringen.

Das musikalische Schattentheater zu der Oper "Die Entführung aus dem Serail" von Wolfgang Amadeus Mozart wird von der Klasse 6c der Elly Heuss Knapp Realschule aus Mülheim unter der Leitung der Musiklehrerin und Mitgestalterin des Musiknetzwerks Mülheim, Monika Willems am 15., 17.und 21. Dezember um 19.00 Uhr im Palladium aufgeführt.

Die Aufführung dauert 12 Minuten und ist die Kurzfassung der Oper. Die Schüler erzählen aus der Sicht der Hauptpersonen die Handlung, stellen die wichtigsten Szenen mit Schattenpuppen dar und spielen dazu kleine Motive aus der Oper auf Orff-Instrumenten.
Es wird eine Möglichkeit geben auch ohne Eintrittskarte das Schattentheater der Kinder im Saal des Palladiums zu sehen.

Trailer zur Vorstellung des Singspiels:

http://www.operkoeln.com/programm/46869/video/

Kritik zum Singspiel - Kölnische Rundschau 29. November 2010

 

Durchs wilde Kurdistan
Auf der Bühne stehen ein paar original verpackte Flachbildfernseher, einige Gebinde Cola-Dosen und ein paar Kisten, deren Inhalt sich später als eine frische Lieferung funktionstüchtiger Maschinenpistolen herausstellen wird.
Wir befinden uns mitten in Köln-Mülheim, einem türkisch geprägten Stadtteil. In der Schanzenstraße steht gegenüber dem E-Werk und Harald Schmidts Late-Night-Studio das Palladium, ein Ort, wo sonst Rock- und Popkonzerte auf der Tagesordnung stehen, nun aber die Kölner Oper wegen der Sanierung des Riphan-Baus am Offenbachplatzplatz ihr zentrales Ausweichquartier aufgeschlagen hat.
Hier an diesem Ort, wo die morgenländische und die abendländische Kultur täglich aufeinandertreffen, gibt Kölns Opernintendant den Quartiereinstand mit seiner Inszenierung von Mozarts „Entführung aus dem Serail“. Das Palladium wurde für diesen Zweck ertüchtigt, mit aufsteigenden Zuschauerrängen versehen, um das Orchester ein breiter Rahmen gezogen, der den Akteuren als zusätzliche Spielfläche dient. Und sogar die Akustik spielt mit.
Bassa Selim scheint einen florierenden Handel zu betreiben, seine Lagerhalle (Bühne: Matthias Schaller) ist gut gefüllt. In dieser Inszenierung ist er ein Kurde, der von dem kurdischen Schauspieler Ihsan Othmann gespielt wird. Für ihn wurde die einzige Sprechrolle in Mozarts Stück in seine Muttersprache übersetzt – man versteht kein einziges Wort. Was aber auch nicht weiter schlimm ist, denn sein Oberaufseher Osmin übersetzt bei Bedarf. Laufenberg hat die ganze Geschichte von der Entführung Konstanzes und ihrer Begleiter Blonde und Pedrillo klug in dieses Milieu übertragen, nutzt es, um seinen Beitrag zur aktuellen Integrationsdebatte zu leisten, ohne den Unterhaltungswert des Mozartschen Singspiels aufzugeben.

Dessen Humor funktioniert genauso, als würde man den Serail tatsächlich im Bilderbuch-Orient verorten. Auch hier weiß sich Blonde den plumpen Avancen Osmins mit Witz zu erwehren, auch hier wirken die säbelrasselnden Drohungen Osmins nicht zuletzt dank der Musik Mozarts schon fast bemitleidenswert putzig. Es ist schon sehr lustig, wenn der hünenhafte Osmin singend „Ich hab auch Verstand“ beteuert, es ihm dabei aber nicht gelingt, die neu gelieferte MP zusammenzubauen.
Das muss ihm erst Pedrillo zeigen. Ein bisschen Serail-Atmosphäre kommt sogar auf, wenn Pedrillo später zur Vorbereitung der Flucht Osmin ordentlichen Wein einschänkt; dann gesellen sich Bassa Selims schwarz verhüllte Frauen (Kostüme: Antje Sternberg) dazu, werfen ihre Burkas ab und lassen bauchfrei die Hüften zur Musik kreisen. Für die Versöhnung der Kulturen tritt in Laufenbergs Inszenierung Konstanzes Geliebter und Retter Belmonte ein, der sich als Baumeister in Bassa Selims Reich einschleicht.
Er zeigt dem Herrscher eine Reihe von Plänen, Moscheen, Kirchen und – als Sinnbild kapitalistisch säkularisierter Kirchtürme – die Petronas Tower, um ihm zugleich zu versichern, dass es die Liebe sei, die die ganze Welt vereine.

Doch Laufenberg bringt es dann doch nicht über sich, diese schlichte Botschaft so stehen zu lassen. Am Ende, nachdem Bassa Selim Belmonte als Sohn seines ärgsten Feindes erkannt und ihn trotzdem, auf Rache verzichtend, mit den anderen Gefangenen in die Freiheit entlassen hat, öffnet sich im Bühnenhintergrund ein Tor, das den Blick auf den
Mülheimer Hinterhof freigibt. Die edle Tat des Bassa Selim ruft Feinde auf den Plan: Im Schlussbild hält eine Kämpferin ihm eine Maschinenpistole an den Kopf.
Musikalisch ist die Kölner „Entführung“ durchweg gelungen. Das Gürzenisch-Orchester spielt unter Leitung des Alte-Musik-Spezialisten Konrad Junghänel hinreißend, zeigt in den exotischen Janitscharenklängen Biss, gibt den Sängern Raum, sich zu entfalten, etwa Konstanzes Martern-Arie, die von der Russin Olesya Golovneva mit wunderschönem, seelenvollen Sopran gesungen wird. Der von Andrew Ollivant einstudierte Chor macht eine sehr gute Figur. Das Publikum nahm die Premiere am neuen Spielort mit einhelligem Applaus auf.

Weitere Informationen:

www.palladium-koeln.de

www.operkoeln.com

 

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