Madagaskar: Regierungen müssen Klimakrise bekämpfen, um Menschenleben zu retten

amnesty logoIm Süden Madagaskars steht eine Million Menschen kurz vor der Hungersnot. Die globale Klimakrise hat die schwere Dürre verschärft – dies belegt ein neuer Bericht von Amnesty International. Die Menschenrechtsorganisation fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Klimakrise konsequent zu bekämpfen, um die Rechte derjenigen zu schützen, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind.

BERLIN, 26.10.2021 – Madagaskar erlebt derzeit eine der schlimmsten Dürreperioden seiner Geschichte – sie führt deutlich vor Augen, dass der Klimawandel bereits jetzt großes Leid verursacht und viele Menschenleben fordert. In dem am Mittwoch erscheinenden Bericht „It will be too late to help us once we are dead“ dokumentiert Amnesty International die Auswirkungen der Dürre auf die Menschen im Süden Madagaskars und ihre Rechte. Laut den Vereinten Nationen steht Madagaskar kurz vor der weltweit ersten klimabedingten Hungersnot.
 
Annelen Micus, Klima-Expertin bei Amnesty International in Deutschland, sagt: „Madagaskar befindet sich mitten in der Klimakrise. Diese katastrophale Dürre betrifft eine Million Menschen und verletzt ihre Rechte auf Leben, Nahrung und Wasser.“
 
Amnesty International fordert alle führenden Politiker_innen weltweit auf, konkrete Maßnahmen zu treffen, um gemeinsam die CO₂-Emissionen bis 2030 um mindestens 45 Prozent gegenüber 2010 zu reduzieren und sie bis spätestens 2050 auf Null zu senken.
 
Micus sagt: „Bei dem Klimagipfel in Glasgow muss die Klimakrise entschieden bekämpft und die internationale Klimafinanzierung endlich angemessen ausgebaut werden. Als Land, das sich historisch durch die Produktion und Verbrennung fossiler Energien Wohlstand aufgebaut hat, trifft Deutschland hier eine besondere Verantwortung. Es muss Länder wie Madagaskar bei der Anpassung an Klimafolgeschäden stärker unterstützen. Die Bundesregierung muss dringend weiterhin humanitäre Hilfe leisten.“
 
Das Ausmaß der Dürre
 
Das Welternährungsprogramm und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen teilten im Mai mit, dass rund 1,14 Millionen Menschen im Süden Madagaskars von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sind und dass sich fast 14.000 Menschen in einem Zustand der „Hungersnot“ befinden.
 
Nach Angaben der FAO sind 95 Prozent der von akuter Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen im Süden Madagaskars auf Ackerbau, Viehzucht und Fischfang angewiesen. Da es in den Regenzeiten der vergangenen Jahre außergewöhnlich wenig geregnet hatte, kam es zu einem starken Rückgang in der Produktion von Grundnahrungsmitteln, einschließlich Reis und Maniok. Außerdem gingen die Viehbestände zurück und der Zustand der verbliebenen Tiere verschlechterte sich.
 
Zu Todesfällen im Zusammenhang mit der Dürre, die im November 2020 begann, gibt es keine offiziellen Statistiken. Amnesty International hat jedoch mit vielen Menschen aus dem Süden Madagaskars gesprochen, die über Todesfälle aufgrund von Hunger berichteten. Diese Fälle sind im Bericht dokumentiert.
 
Zur COP26-Klimakonferenz ruft Amnesty International deshalb alle Länder dazu auf,

  • sich zu ehrgeizigen und mit den Menschenrechten zu vereinbarenden Emissionsreduktionszielen zu verpflichten, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5°C zu begrenzen.
  • sich zum raschen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu verpflichten, anstatt sich auf Ausgleichsmaßnahmen zu verlassen.
  • einen globalen Mechanismus zur Unterstützung von Menschen einzurichten, deren Rechte beeinträchtigt wurden, wobei die wohlhabenden Regierungen für die Kosten durch zusätzliche, nicht rückzahlungspflichtige Gelder aufkommen.
  • das Recht auf Information und Beteiligung an klimarelevanten Entscheidungen für die betroffenen Menschen zu garantieren.

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku in Köln

„Kölsch verbindet“: Die Kölsch


240528 Kölner Brauerei Verband PK Kölsch verbindet v.l. Alexander Rolff   Melanie Schwartz   Heinrich Phiipp Becker Foto Ben HammerKöln, 28. Mai 2024 – Die Kölsch Brauereien gehen erstmals mit einer gemeinsamen Kampagne an die Öffentlichkeit. Unter der Headline „Kölsch verbindet“ wird für das Kölsch und die Kölner Bier- und Brauhauskultur geworben.

Ziel der gemeinsamen Kommun...


weiterlesen...

»ifs-Begegnung«: Spielfilm »Der


der vermessene menschBerlin, Ende des 19. Jahrhunderts. Als eine Delegation von Herero und Nama aus "Deutsch-Südwestafrika" nach Berlin reist, lernt der Ethnologie-Doktorand Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher) die Dolmetscherin der Gruppe, Kezia Kambazembi (Girley ...


weiterlesen...

"Birlikte" - 20. Jahrestag des


birlikte 2024Gastspiel und Podiumsdiskussionen // Kooperation mit dem Schauspiel Köln // Zur Erinnerung an und Aufklärung über rechtsextreme Gewalt in Deutschland 

Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb organisiert in Kooperation mit dem Schauspiel Köln...


weiterlesen...

Tag der Forschung: TH Köln verleiht


Bild Michael Bause TH KölnRäumliches Hören für Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen, die Stärkung der politischen Interessenvertretung in der Sozialen Arbeit, ein Social-Media-Handlungskonzept für die offene Kinder- und Jugendarbeit sowie die Erforschung neuer Wirkst...


weiterlesen...

"50 Jahre Colonia Duett" – Tünnes &


Sueper im Odeon TheaterBenimm-dich oder Loss-mich-jon, Kopf oder Bauch, Stadt oder Land? Wie und wann gelingt Leben?

Was hält Gemeinschaften zusammen? Bildung ohne Gemüt wird schnell ungenießbar. Umgekehrt ist es nicht besser. Es ist das alte duale Spiel: Tünnes oder Sc...


weiterlesen...

23.05.2024 ARTIST TALK - Ausstellung


Einladungskarte Cindy Dumais Dragonfly legs  2021 Bild Cindy DumaisDie Gruppenausstellung „Materialities“ versammelt die Künstler*innen Julien Boily, Cindy Dumais, Amélie Laurence Fortin, Vincent Hinse und Mathieu Valade der Künstlergruppe AMV (Art / Mobilité / Visibilité) aus Kanada

In unserem thematischen Ausst...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop