phoenix-Preis: Auszeichnung für Dokumentarfilmer Joshua Oppenheimer

phoenixpreis2015Köln/Bonn, 2. Oktober 2015. Nur wenige Dokumentarfilmer haben in tiefere Abgründe geschaut als Joshua Oppenheimer – und niemand hat angesichts der schrecklichen Wahrheiten, die darin zu erkennen waren, mutiger und menschlicher davon berichtet. phoenix zeichnete den amerikanischen Dokumentarfilmer für sein neuestes außergewöhnliches Werk „The Look of Silence“ am Donnerstagabend, 1. Oktober 2015, in Köln mit dem phoenix-Preis aus.

„Mit Joshua Oppenheimer ehren wir einen der engagiertesten Filmemacher unserer Zeit, der den Dingen bis an die Schmerzgrenze auf den Grund geht“, sagte phoenix-Programmgeschäftsführer Michael Hirz in seiner Laudatio. „In seiner zweiten Dokumentation zum Genozid in Indonesien nimmt er die Perspektive der Opfer ein. Danke für dieses filmische Werk der Erinnerung und Aufarbeitung eines von der Regierung verübten Massenmordes; es ist von großer zeitgeschichtlicher und künstlerischer Bedeutung. Diesen Themen sehen wir uns als Ereignis- und Dokumentationskanal besonders verpflichtet.“

„The Look of Silence“ ist die Fortsetzung zu Joshua Oppenheimers gefeierter Dokumentation „The Act of Killing“. Doch diesmal berichtet der Regisseur nicht aus der Perspektive der Täter der politischen Massenmorde im Indonesien der 60er Jahre, sondern widmet sich der Opferseite: Die Blutspur führt Oppenheimer zu einem Ehepaar, dessen ältester Sohn den Paramilitärs zum Opfer gefallen ist. Von seinem Tod haben sie sich nie erholt.

Gemeinsam mit Adi, dem Bruder des Ermordeten, sucht der Dokumentarfilmer diejenigen auf, die die Tat mitverschuldet haben. Dabei trifft er auf Menschen, die für die Morde nie zur Rechenschaft gezogen wurden. Viele brüsten sich sogar damit. „Unter dem Vorwand, ihnen eine neue Brille verschreiben zu wollen, kommt der Augenarzt Adi mit den Tätern ins Gespräch. Auf diese Weise erfährt er bis ins Detail, was seinem Bruder damals zugestoßen ist“, sagt phoenix-Doku-Chef Jean-Christoph Caron und findet: „Ein sehr mutiges Sznenario. Nach dem sachlich-distanzierten und gerade deshalb so erschreckenden ‚The Act of Killing‘ erhält die Fortsetzung eine stärkere persönliche Note. Absolut sehenswert.“

Zum Hintergrund: Vor 50 Jahren töteten rechtsgerichtete Militärs und Milizen laut Schätzungen von Amnesty International bis zu eine Million Menschen, die sie für Staatsfeinde hielten: Kommunisten, Intellektuelle, Studenten, Künstler, Gewerkschafter, zudem Angehörige der chinesischen Minderheit. Der phoenix-Preis wurde anlässlich des 25. internationalen Filmfests Cologne Conference vergeben. Bisherige Preisträger des phoenix-Preises sind Fabrizio Lazzaretti, Alberto Vendemmiati, Christian Frei, Steven Silvers, Nurit Kedar, Bettina Braun, Jens Schulze, Judith Malek-Mahdavi und Birgit Schulz.

Der genaue Sendetermin der Dokumentation „The Look of Silence“ bei phoenix steht noch nicht fest.

Quelle: www.pr-koeln.de
Fotos: phoenix-Preis 2015" © Raphael Stötzel

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