Elemente eines Privathauses sind am Treppenhaus des Museum Ludwig eingemauert. Skulptur oder Gemäuer? fragt sich der Besucher, der das Treppenhaus des Museum Ludwig als eine andere architektonische Realität erlebt.

Das Museum hat dem Künstler Oscar Tuazon die Möglichkeit gegeben, durch sein Werk, eine Verknüpfung des Abstrakten zur tatsächlichen Konstruktion der Umgebung zu schaffen. Und nicht nur das. Das Privathaus, welches er entlang der Treppe angedeutet hat, ist ein Teil seines eigenes Hauses in Los Angeles. Im Museum Ludwig möchte er sein eigenes Haus ausdehnen, das Museum in Besitz nehmen, um dort eine Zeit zu leben. Für den Künstler ist nicht das Ergebnis des nach-bauen wichtig, sondern der Prozess. Die Kunst wird nicht dem Museum fertig geliefert, sie entsteht im Museum. Es ist nicht sicher ob das Objekt zur angegebenen Zeit vollendet wird und genau das findet der kunstschaffende spannend. Er liebt es genau hinzuschauen wie etwas gebaut ist und den Versuch zu veranstalten dieses nachzubauen.

Ein Beispiel ist die nachgeahmte Drehtür auf dem obersten Stock, die sich als Objekt ein paar Meter weiter draußen auf die Terrasse wiederholt. Die Lämpchen, so wie sie bei der Originaldrehtür zu betrachten sind, werden genauso bei der Duplikat Drehtür zu sehen sein, sogar von einigen Winkeln der Stadt "ja das ist cool" äußert  sich der Künstler. Ihm ist bewusst, dass das Duplikat nicht Perfekt ist. Es geht  ihm nicht um die Perfektion. Es geht um die Auseinandersetzung mit der Materie.

Oscar Tuazon ist ein junger Künstler Jahrgang 1975. Geboren in Seattle. 2011 hat er an der 54. Biennale di Venezia mit einer Installation teilgenommen. Er arbeitet gerne körperlich in außen und Innenräumen, mit Arbeitern und Spezialisten. Die größte Rolle spielt die Improvisation. Das Museum Ludwig unterstützt diese Aktion. Der junge Künstler probiert gerne aus. Manches gelingt nicht.

Das Gelungene ist aber so präsent, es erstreckt sich über die 4 Etagen des Museums, so, dass es nachher den Besucher mit in eine Reise nimmt. Schon bei der Neu Präsentation der Sammlung Not Yet Titled, war ein von Oscar Tuazon kreiertes Garagentor, ausgestellt, das auf den Boden lag. Metall, Beton, Holz, Stahl werden benutzt um Neues zwischen Skulptur und Architektur zu erschaffen und die Ausstellung auszudehnen. Das Resultat ist, dann das Gegenargument zur Museums Architektur.

Und eine Faszination, durch den Einblick in die innere Welt eines so interessanten Künstlers, wie Oscar Tuazon, Objekte in Räume und äußere neue Gegebenheiten zu verwandeln um "Alone in an empty room" zu sein.

Text : Helena Katsiavara – Köln-InSight.TV

Foto: Oscar Tuazon, Hohlblocksteine, Douglastanne, Stahl, Museum Ludwig, 2013, Courtesy the artist and Galerie Eva Presenhuber, Zurich
Quelle Foto: http://www.museum-ludwig.de/de/ausstellungen/oscar-tuazon.html