Sorgfaltspflichten in Lieferketten: Gesetz weist Lücken beim Menschenrechtsschutz auf

amnesty logoDas vom Bundestag verabschiedete Gesetz zu Sorgfaltspflichten in Lieferketten muss nachgebessert werden: Es gilt für eine zu geringe Zahl an Unternehmen und nur eingeschränkt für indirekte Zulieferer. Ein zivilrechtlicher Anspruch auf Haftung bei Schäden fehlt genauso wie konkrete Sorgfaltspflichten für Vertrieb und Export. Amnesty International fordert, dass die Bundesregierung sich an internationalen Standards orientiert und das Gesetz nachbessert.

Amnesty International begrüßt das heute verabschiedete „Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten“ als Erfolg der Zivilgesellschaft, bewertet es aber als lückenhaft. Es verfehlt das Ziel, Menschenrechte umfassend und wirksam zu schützen, weil es nicht die gesamte Wertschöpfungskette und alle Tätigkeiten, Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen erfasst.
 
Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, sagt: „Das heute verabschiedete Sorgfaltspflichtengesetz ist ein Beitrag zur Stärkung der Menschenrechte in Lieferketten, greift aber zu kurz, um die Beachtung der Menschenrechte bei unternehmerischem Handeln entlang der gesamten Wertschöpfungskette wirkungsvoll durchzusetzen.“
 
Nachbesserungsbedarf besteht insbesondere in Hinblick auf die Anzahl der erfassten Unternehmen und die Reichweite entlang ihrer Lieferketten. Bisher soll das Gesetz nur für eine beschränkte Anzahl von Unternehmen gelten. Auch die vorgesehene Reichweite der Verpflichtungen reicht nicht aus: Das Gesetz erfasst im Wesentlichen direkte und nur sehr eingeschränkt auch indirekte Zulieferer. Notwendig wäre aber eine Einbeziehung aller Akteur_innen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Alle Phasen der Wertschöpfung sollten erfasst sein – neben Rohstoffgewinnung und Produktion auch Vertrieb und Export sowie Investitionen.
 
Besonders bedauerlich ist, dass keine spezifische zivilrechtliche Haftungsmöglichkeit eingeführt wurde für Schäden, die Unternehmen durch die Missachtung ihrer Sorgfaltspflichten verursacht haben.
 
Markus N. Beeko sagt: „Es wurde die Chance vertan, Betroffene von Menschenrechtsverletzungen in ihren Rechten zu stärken. Die heutige Verabschiedung des Sorgfaltspflichtengesetzes in Deutschland sendet aber das wichtige Signal an andere Staaten und die Europäische Union, endlich nicht mehr auf die meist wirkungslosen freiwilligen Selbstverpflichtungen von Unternehmen für menschenrechtliche Sorgfaltspflichten zu setzen, sondern verbindliche gesetzliche Regelungen einzuführen. Es ist zu hoffen, dass die anstehende Regelung von menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten für Unternehmen auf EU-Ebene umfassendere Pflichten für die gesamte Wertschöpfungskette und stärkere Durchsetzungsinstrumente beinhaltet.“
 
Dies fordern auch bereits bestehende internationale Standards wie die Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen und OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen. Der deutsche Gesetzgeber muss hier nachziehen.

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Kunst und Kultur in Köln

23.6. - 21.7.2024 Planet &


horbachFotografien zu Umwelt und Klima von Schüler*innen und professionellen Fotografen

Die Welt, in der wir leben, verändert sich rasant – täglich gibt es neue alarmierende Nachrichten über die fortschreitende Klimakrise, die zunehmende Umweltverschmutz...


weiterlesen...

Online-Infoabend Sprachen am 13.6.2024


dolmetscher schuleIm Online-Infoabend Sprachen informiert die Übersetzer- und Dolmetscherschule am Donnerstag, 13. Juni 2024 um 17.30 Uhr über ihre digitalen Aus- und Weiterbildungen.

Bei allen Online-Seminaren gibt es Live-Unterricht von qualifizierten Fachdozen...


weiterlesen...

L.A. EDWARDS veröffentlichen neue


laedwards blue shell KonzertDie Americana-Rocker L.A. Edwards haben eine neue Single mit dem Titel "Comin' Around" aus ihrem kommenden Album Pie Town veröffentlicht; das neue Album "Pie Town" erscheint am 5. Juli 2024 bei Bitchin' Music Group im Vertrieb von The Orchard / Be...


weiterlesen...

Auslandsjahr, Schüleraustausch und Gap


weltFernweh: AUF IN DIE WELT-Messe am 15.06.2024 in Köln – Kostenfreie Insider-Informationen zu Schüleraustausch und Gap Year für das Auslandsjahr 2025 und 2026

Schüleraustausch USA und weltweit, High School in den USA, Internat in Kanada, Freiwillige...


weiterlesen...

Interaktive, öffentliche


TH KölnDie Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der TH Köln thematisiert in einer interaktiven öffentlichen Lehrveranstaltung die drohenden Kürzungen in den öffentlichen Haushalten und die Folgen für die Soziale Arbeit. 

Die Veranstaltung findet ...


weiterlesen...

FAKE TRAIN: Streaming-Format zu


bPb LogoNeue Quiz-Show rund um Desinformationen im Netz // Moderator ist der bekannte YouTuber Rezo // Prominente Mitfahrende treten in rasanten und informativen Spielen gegeneinander an // Abrufbar bei Amazon Freevee und bpb.de/faketrain

Die im Auftrag d...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.