10.Oktober 2013 - Neue Ordnung im Museum Ludwig !

Museum LudwigIm Museum Ludwig kann man noch lange auf das Betiteln der neuen Ausstellungen warten, denn dem neuen Museumsdirektor Dr. Philipp Kaiser, geht es mehr darum, immer eine neue Antwort herauszubekommen, wie das Wechselspiel zwischen der Architektur des Umfeldes und der Ausstellung steht. So verändern sich gerne die Titel einer Ausstellung, je nach Gegebenheiten.

Der neugewonnene Museumsdirektor exhumiert auch gerne, wie er selber sagt, neue und alte Leichen in seinem Museumskeller. Er dreht sie fünfmal um und macht eine neue Bekanntschaft mit ihnen. Danach haucht er in ihnen ein neues Leben ein.
"Die Idee war, dass das durchforsten des Museumskellers wie ein Instrument auf mich wirken würde, um das Museum kennenzulernen. “Eine derartige Aktion war für mich sehr wichtig, um das Maß des Bestandteils des Museums persönlich zu kennen und Altes und Neues zusammenzufügen"erklärt der 41. Jahre alte Schweizer Dr. Kaiser

Dr Kaiser1Der Museumsdirektor führt das Museum erst seit kurzem. Im November 2012 trat er als Nachfolger des legendären Kasper König an. Mit seinen 41.Jahren ist Dr. Kaiser, der jüngste Direktor der Großmuseen in Deutschland.

Und er hatte eine Idee!
Die wunderbaren Schätze des Museums, die im Depot seit den 80.gern ruhten, aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten, und in neuer Performanz verschiedenes zusammenzubringen. Dr. Kaiser erklärt: ,,Alle Kunstwerke die ein Museum ansammelt, jedes Werk wofür sich ein Museumsdirektor entscheidet in seiner Amtszeit zu kaufen, bleibt für immer im Depot, das heißt es gibt immer und auf ewig, Neues zu entdecken und neue Ordnung zu schaffen" Er entschloss sich der neuen Ordnung dem Namen ,,Not yet titled" zu geben

Darunter zählen zum Beispiel eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der Pop Art, die allerdings das Ehepaar Peter und Irene Ludwig dem Museum widmete. Sie waren die Stifter des Museums und große Kunstsammler.
Ein Beispiel ihrer Kauf -und Sammelaktion wäre die Explosion No1, von Roy Lichtenstein (1964)"

Sie bevorzugten Werke von der Minimalkunst bis zur Konzeptkunst.
Das wird unter anderen in einem Konzept gezeigt, dass das Museum von zwei Achsen im Ober- und Untergeschoss durchziehen lässt.
Die frühen 1960er Jahre erstrecken sich bis in die Gegenwart, vom oberen Stock bis zum unteren.

Eine hallengroße Installation von Barbara Kruger lässt den Betrachter weiter auf die Reise der Gegensätze gehen. Der Betrachtende wird auch im Saal ,wo Picasso immer wieder mit seinen Werken verweilt, jene von Louise Lawler genießen können ,die von Dr. Kaiser bevorzugt wurde ,da sie Werke immer wieder neu erschafft. Louise Lowler wurde nämlich durch ihre Fotografien von Werken anderer Künstler bekannt .Für sie gibt es keine wertfreie Präsentation von Kunst.
Ihrer Ausstellung die Parallelen zur Neuaufstellung des Museum Ludwigs Depots entspricht der Titel “Adjusted“ Es sind Photographien und eigens von ihr, für das Museum entstandene Wandarbeiten.

Das architektonische Gesicht des 1986 erbauten Museums ist so geblieben wie gehabt: mit seinen weißen Wänden und dem Boden aus Holz.
Altes zu bewahren und mit neuem Hauch von Ideen und Inspiration zu beleben, ist Herrn Dr. Kaiser sehr wichtig!

All dies ist ihm gut gelungen , denn der Besucher wird nicht nur mit Namen wie Lawler, Elad lassry oder Martin Kippenberger sondern auch durch die Gastarbeiterzeit in Deutschland bzw. durch die Fotoserie von Candita Höfers „Türken in Deutschland“ von 1978 geführt.
Und nicht nur der Besucher lernt, dass Museen zu öffentlichen Institutionen werden.
Und dass es gut ist Änderungen zu wagen im Zeichen des neuen Zeitalters.

Autor: Helena Katsiavara

Weitere Informationen unter: http://www.museum-ludwig.de/