11.05.- 30.06.2019 Ausstellung "tunke den finger ins tintenmeer... Ein Maler schreibt." Max Ernst und das Buch

max ernstWährend Max Ernst (1891-1976) als bildender Künstler weltweit auf hohe Anerkennung trifft, ist er als Dichter vor allem im deutschsprachigen Raum weitgehend unbekannt. Die Ausstellung in der Kunst- und Museumsbibliothek Köln gilt deshalb Ernsts literarischem Schaffen im Medium des gedruckten Buchs. Das kann auch ein als Buch angelegtes Mappenwerk sein oder ein Ausstellungskatalog, einem Sammlungsschwerpunkt der Kunst- und Museumsbibliothek Köln.

Ernst hat sich als Dichter nicht auf ein bestimmtes Genre festgelegt: Er schrieb Gedichte, Kurzprosa, Romane, ein Schauspiel, eine immer wieder überarbeitete, als „Wahrheitgewebe und Lügengewebe“ bezeichnete Autobiografie und kunstphilosophische Abhandlungen wie Die Nacktheit der Frau ist weiser als die Lehre des Philosophen. Auch hier gehen Realität und Fiktion nahtlos ineinander über. Sei es als Bild-Text-Kombination wie in seinen Collagenromanen, sei es als Zitat der Bildtitel oder ihre spielerische Zusammenstellung in Form von Gedichten oder Sprachkonstellationen: Immer verschmelzen bei Ernst Wort und Bild. Und immer wechseln die Texte in den verschiedenen Publikationen mühelos ihr Genre: der Roman wird zum Gedicht, das Gedicht zur Prosa. Ebenso mühelos wechselt Ernst von der englischen oder französischen Sprache ins Deutsche und umgekehrt. In diesen Transformationsprozessen entstehen oft ganz neue Dichtungen. Max Ernst liebt die kleinen Geschichten. Sie sind von Anfang an in seinen Bildern und Bildtiteln verankert, und zunehmend bildet sich in den 1960er Jahren auch in den Katalogen eine Form von Narration heraus.

Die Ausstellung spannt den Bogen von Ernsts ersten im Jahr 1922 gemeinsam mit Paul Éluard veröffentlichten Büchern Répétitions (Wiederholungen) und Les malheurs des immortels (Die Unglücksfälle der Unsterblichen) bis zu seinem letzten Buch Lieux communs (Gemeinplätze) im Jahr 1971. Gezeigt werden die Publikationen des schreibenden Max Ernst in all ihren Variationen, ergänzt durch Dokumente, die ihre Entstehung dokumentieren, Entwurfshandschriften ebenso wie Klischees, die für den Druck verwendet wurden. Einen Höhepunkt bildet der Fund eines Probedrucks aus dem Jahr 1954 von Ernsts erstem deutschsprachigem Buch, den Paramythen, die er nach seiner Rückkehr aus den USA frei aus dem Englischen übertrug. Der Andruck wurde im Januar dieses Jahres bekannt und stellt das derzeit einzige bekannte Exemplar dar. Die Typografie stammt von dem Schriftsteller und Verleger Rainer Maria Gerhardt. Er konnte das Buch selbst nicht mehr in seinem Verlag der Fragmente verlegen; es erschien ein Jahr später in dem Verlag Galerie Der Spiegel. Entdeckungen besonderer Art stellen neben dem umfangreichen Buchkonvolut mit raren Erstausgaben auch die sog. Ephemera und Rara dar, ein kleiner Faltkatalog von nur vier Seiten, ein Züricher Ausstellungskatalog von 1934, nicht mehr als ein geklammertes Heft, oder eine Einladungskarte, die eine Ausstellungseröffnung in Paris zum Event macht. Und nicht zuletzt ist es ein Manuskript seines letzten Sprachkunstwerks in deutscher Sprache, das Schauspiel „Leitfaden“, aus dem Archiv der Galerie Der Spiegel, das nachdrücklich Ernsts „Lust am Text“ (Roland Barthes) dokumentiert. Es stammt aus dem Jahr 1964.

Die Vorbereitung der Ausstellung und Publikation erfolgte in enger Kooperation mit dem Max Ernst Museum Brühl des LVR und dem Archiv der Galerie Der Spiegel, Köln. Kuratorin und Herausgeberin des Bandes ist die Literatur- und Kunstwissenschaftlerin Dr. Gabriele Wix, Universität Bonn. Es erscheint eine Begleitpublikation mit Beiträgen des Büchner-Preisträgers Marcel Beyer, der deutsch-amerikanischen Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Renée Riese Hubert (1916–2005 ), University of California, Irvine (deutscher Erstabdruck), dem wissenschaftlichen Leiter des Max Ernst Museum Brühl des LVR Dr. Jürgen Pech, von Prof. Dr. Joachim Rickes, Institut für deutsche Literatur an der HU Berlin, Prof. Dr. Harald Wolter-von dem Knesebeck, Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn und der Kuratorin und Herausgeberin des Bandes. Eine umfassende kommentierte Bibliografie (Fotos: Jean-Luc Ikelle-Matiba) gibt einen Überblick über das literarische Œuvre Max Ernsts.

Zweite Station der Ausstellung ist vom 5. Juli 2019 bis zum 15. September das Universitätsmuseum Bonn (Leitung: Dr. Thomas Becker) in Kooperation mit dem Paul-Clemen-Museum (Leitung: Prof. Dr. Harald Wolter-von dem Knesebeck). Ernst zählt zu den berühmten Alumni der Universität Bonn. Er studierte hier von 1910 bis 1914; 1972 wurde ihm hier die Ehrendoktorwürde zuteil.

Ausstellungseröffnung: Freitag, den 10. Mai 2019, um 19.00 Uhr
Begrüßung: Dr. Elke Purpus, Direktorin der Kunst- und Museumsbibliothek Köln
Grußworte: Susanne Laugwitz-Aulbach, Beigeornete für Kunst und Kultur der Stadt Köln und Dr. Achim Sommer, Direktor des Max Ernst Museum Brühl LVR
Einführung: Dr. Gabriele Wix, Kuratorin der Ausstellung

Ausstellung vom 11. Mai bis zum 30. Juni 2019
Öffnungszeiten: Di-Do 10-21.00 Uhr, Fr-So 10-18.00 Uhr, Mo 14-21.00 Uhr

Kuratorenführung: Sonntag, 19. Mai 2019, um 15.00 Uhr

Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln (Heinrich-Böll-Platz/Bischofsgartenstr. 1, 50667 Köln)

Die Ausstellung wird gefördert von: Kunststiftung NRW, Landschaftsverband Rheinland, Philosophische Fakultät der Universität Bonn, Bonner Universitätsstiftung, Universitätsgesellschaft Bonn.

Foto: Max Ernst: Une semaine de bonté. Französische Erstausgabe. Paris, Jeanne Bucher 1934. Max Ernst Museum Brühl des LVR, Stiftung Max Ernst. © VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Quelle: https://museenkoeln.de/kunst-und-museumsbibliothek/default.aspx?s=6560

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