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Die Planung geht weiter: Das Festival Alte Musik Knechtsteden stellt sein Programm zum Beethoven-Jubiläum vor

Festival Alte Musik Knechtsteden„Nacht und Stürme werden Licht“: Der erstaunliche Ludwig van Beethoven

L. v. Beethoven: 6. Sinfonie, „Chorfantasie“ // Schuberts „Winterreise“ // innovatives Beethoven-Digitorial // Gäste u.a. Dorothee Oberlinger, Dmitry Sinkovsky, Tiburtina Ensemble (Prag), Tobias Koch // VVK-Start wegen aktueller Lage erst ab 6. Juni
(Dormagen, den 8. April 2020). „Nacht und Stürme werden Licht“: Mit einem Zitat aus Beethovens „Chorfantasie“ verbindet das Festivals Alte Musik Knechtsteden in diesem Jahr schicksalsschwere Düsternis mit Rettungshoffnung. Damit ist das Motto gesetzt – und die gute Nachricht lautet, dass für die 29. Ausgabe des Festivals vom 18. bis 26. September unter allem nötigen Vorbehalt weitergeplant wird. Nicht nur das: Es wird schon jetzt geliefert.

Anlässlich des 250. Geburtstags Ludwig van Beethovens wirft das Originalklang-Festival einen außergewöhnlichen Blick auf den Jahresregenten, seine Wegbereiter und Zeitgenossen. Zur Programmvorstellung am 8. April wird ein innovatives Beethoven-Digitorial auf der Website des Festivals veröffentlicht, in dem man gleichermaßen spielerisch und fundiert in die spannende Musikwelt des Komponisten online eintauchen kann. Mit diesem neuen Baustein wird das Festivalangebot erstmals auch in den digitalen Raum erweitert. Der offizielle Kartenvorverkauf wird in diesem Jahr auf den 6. Juni verschoben. Bei einer situationsabhängig geänderten Planung bzw. Absage können Tickets zurückgegeben werden.

Musiktraditionen als Setzkasten in Beethovens Komponierbetrieb

Beethovens Werk umschließt das Festival als Klammer und zieht sich als roter Faden durch das ganze Programm. Ein Exempel par excellence für Beethovens Umgang mit Traditionen ist seine 6. Sinfonie, die „Pastorale“, mit der das Festival am 18. September eröffnet wird. Ihr gegenüber steht das Oratorium „Die Könige in Israel“ sowie das „Violinkonzert op. 24“ seines Schülers und späteren Biographen Ferdinand Ries. Thomas Klug leitet die Rheinischen Kantorei und das ensemble reflektor, ein junger Klangkörper, der schon 2018 in der Knechtstedener Klosterbasilika für Furore sorgte. Intendant Hermann Max portraitiert in den folgenden Festivaltagen den Jubilar aus verschiedensten Perspektiven. Am 22. September geht es auf Spurensuche in Beethovens Bibliothek. 100 Jahren Musikeinflüssen von Vorbildern wie J.S. Bach und J.G Albrechtsberger aber auch Zeitgenossen wie Haydn, Ries, Salieri oder Hummel werden in einem Musikwelt-Pasticcio in großer Besetzung mit der Rheinischen Kantorei, dem Kleinen Konzert und Solisten aufgeführt. Zu einem Rheinischen

Musiksalon mit Musiken von Schumann, Meyerbeer, Chopin, Mendelssohn und Brahms - darunter seine „Liebeslieder-Walzer“ - lädt das Klavierduo Danae und Kiveli Dörken samt hochkarätigem Solistenquartett am 23. September im Kreismuseum Zons ein. Der junge Franz Schubert verehrte in Wien den übermächtigen Beethoven aus der Ferne und verewigte sich trotz großer Selbstzweifel doch als herausragender Liedkomponist in der „Winterreise“. Der Liederzyklus wird am 20. September im intimen Friedrich Spee-Saal mit Veronika Winter und Klaus Heidemann am Hammerklavier zu hören sein. Beethovens selten aufgeführte Chorfantasie op. 80, die „kleine Neunte“ ist am 26. September der festliche Abschluss des Festivals, zusammen mit Werken seiner Bonner Lehrmeister Neefe und Luchesi und zwei bisher unveröffentlichten Requiem-Sätzen von Ferdinand Ries in großer Besetzung mit der Rheinischen Kantorei und dem Kleinen Konzert unter der Leitung von Hermann Max.

Gefühlschaos: Jungfrauen, Märtyrer und lärmende Tollheiten

Explosive Gefühlsausbrüche, zarteste Innigkeit – bei aller Intellektualität sind es starke Emotionen, die zum Kern von Beethovens Musik führen. Und so sind Leidenschaften ein weiterer Erzählstrang der Festivalwoche in diesem Jahr. Leidenschaftliche Gäste sind die Königin der Blockflöte Dorothee Oberlinger und Dmitry Sinkovsky, seines Zeichens Teufelsgeiger und Counter in Personalunion. In ihrem Programm La Follia am 19. September geht es um Verrücktheit und lärmende Lustbarkeiten in der Barockmusik. Die Basilika ist auch Schauplatz der Romanischen Nacht, wenn das prominent besetzte Frauen-Vokalensemble Tiburtina aus Prag, bereits im letzten Jahr ein Höhepunkt des Festivals, am 24. September Jungfrauen und Märtyrer in Hymnen und Motetten in glasklarer Vielstimmigkeit beschwört. Being Ludwig van - Ein Live-Hörspiel in absoluter Dunkelheit von Regisseur Valerij Lisac im Kreismuseum Zons lässt am 21. September erahnen, was der Entzug von Sinneseindrücken für Beethoven bedeutet haben mag. Der junge Pianist Toni Ming Geiger spielt dazu Auszüge aus Beethovens Sonatenwerk.

Wichtige Schwerpunkte in Knechtsteden sind seit vielen Jahren die Förderung von Nachwuchstalenten und die Musikvermittlung für junge Ohren. Hermann Max und sein Team verbinden beides in Formaten wie dem inszenierten Programm „Mad Songs“ von Henry Purcell und seinen Zeitgenossen bei der traditionellen Landpartie in der Theaterscheune Knechtsteden am 20. September, in Kooperation mit der Musikhochschule Köln und dem Ensemble Schirokko. Der Gruselfaktor wird real, wenn der geneigte Zuhörer sich in der charmanten Tradition voyeuristischer Kaffeefahrten (in England natürlich mit Tee) im London des 17. Jahrhunderts unter der Regie von Tobias Winter im berüchtigten Londoner Irrenhaus Bethlam wiederfindet. Auch die Christoph-Rensing Schule aus Dormagen-Horrem ist wieder mit von der Partie, wenn die GrundschülerInnen am 16. September im Musikvermittlungsprojekt „Beethoven#6“zusammen mit dem ensemble reflektor lautmalerisch Beethovens musikgewordener Natur-Sehnsucht in seiner „Pastoralen“ mit Donnerblech, Kuhhorn und Vogelwasserpfeife mitgestalten können.

WDR und Deutschlandfunk begleiten das Festival auch in diesem Jahr mit Aufzeichnungen.

Weitere Informationen unter www.knechtsteden.com.

Über das Festival Alte Musik Knechtsteden
Das Festival Alte Musik Knechtsteden wird seit 1992 von seinem Gründer Hermann Max künstlerisch geleitet und hat in den letzten 28 Jahren eine Vielzahl musikalischer Raritäten in Eigenproduktion
hervorgebracht. Von den weit mehr als 200 Konzerten seit seiner Gründung wurden ca. 80 in Radiomitschnitten von WDR und Deutschlandfunk festgehalten und europaweit gesendet; mehr als 15 hauseigene Knechtstedener Produktionen unter der Leitung von Hermann Max wurden als Einspielungen auf CD veröffentlicht. Das Festival Alte Musik Knechtsteden wird gefördert durch BTHVN2020 aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Landes Nordrhein-Westfalen, der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises. Das Festival findet statt mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Neuss, der Stiftung Kulturpflege der Sparkasse Neuss, der Energieversorgung Dormagen, der RheinEnergieStiftung Kultur, Currenta, der Mangen-Stiftung, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, des Rhein-Kreises Neuss und der Stadt Dormagen. Medienpartner sind WDR3, Deutschlandfunk und die Neuss-Grevenbroicher-Zeitung.

- Veranstaltung: 29. Festival Alte Musik Knechtsteden
- Zeitraum: 18.-26.09.2020
- Weitere Informationen: www.knechtsteden.com
- Geschäftsstelle: info@knechtsteden.com
- Karten über KölnTicket ( www.koelnticket.de, Tel. 0221-2801)

Quelle: www.oberlinger-communication.de